So wie einst Buddha unter einem Feigenbaum über das Leid der Menschen meditierte, ärgerten sich Thomas Ehret und Gerold Schied 1996 – unter einem Kirschbaum sitzend „Warum ist es nicht möglich, in der waldreichen Umgebung von Schleberoda Birken für das Pfingstfest zu bekommen???“
Dank guter Tauschgeschäfte konnte aber dann vom entsprechenden Förster eine „Konzession“ für den Dobichauer Wald erworben werden.
1997 fanden sich ca. 25 Männer zusammen, um die Birken zu holen und die Tradition des Pfingstfestes gemeinsam zu feiern.
Die Schleberodaer Pfingstburschen hatten zwar keinen gewählten Vorstand, aber die Fäden hielten Gerold Schied, Thomas Ehret, Mario Ernst, Holger Schied und der Kassenwart Christoph Wedekind in der Hand.
So schlagen die Pfingstburschen nun schon seit 30 Jahren vor Pfingstsonntag Birken. Diese werden an die Schleberodaer Einwohner, aber auch an Freunde und Bekannte in der näheren Umgebung verteilt. Das frische Grün der Birken zeugt von der Kraft des Frühlings und ist ein angenehmer Farbtupfer im Dorf.
Am Pfingstsonntag ziehen die Pfingstburschen von Haus zu Haus und „blasen ein Ständchen“. Früher spielten Wolfgang Hinkler und Gerhard Ernst Akkordeon. Thomas Ehret schlug die Pauke und Rene Thiedmann rührte die Trommel.
Heute werden die Männer am „Zerrwanst“ von damals durch Musik aus der Konserve ersetzt. Dies trübt aber keinesfalls die gute Stimmung. – Im Gegenteil, die Männer in ihren schwarzen Hosen mit weißem Hemd, grüner Weste und dem typischen Strohhut, strengen sich beim Singen um so mehr an.
Dann folgt das „Hoch“ auf den Hausherrn und dessen Familie. So mancher Hausherr hat einen Spezialtrunk entwickelt, der dem einen oder anderen Pfingstburschen dann doch ein wenig „Kopfzerbrechen“ bereitet. Andere Hausherrn wiederum bewirten die Pfingstburschen so reichlich wie bei einer Bauernhochzeit.
Am Abend findet der traditionelle Pfingsttanz im Saal statt. Eine schöne Tradition ist die jährliche „Taufe“ neuer Mitglieder. Auch zwei Frauen, Yvonne Ehret und Helena Ernst, haben vor vielen Jahren den „Treueschwur“ geleistet. Mit einem Sprung in den Dorfteich unter den Augen vieler Zuschauer, wird die Taufe besiegelt.
Auch dem altehrwürdigen Backofen wird jedes Jahr eingeheizt, denn die Schleberodaer Pfingstburschen und ihre Gäste warten bereits auf den „heiß“ begehrten Speckkuchen, Pizza auf Blechen mit 80 cm Durchmesser und zu später Stunde, auf „Fettbemme“ mit frisch gebackenem Brot.
Verschiedene Showeinlagen sind Höhepunkte des Abends. Die Modenschau der Pfingstburschen oder Tanzeinlagen kommen bei den Gästen besonders gut an.
Seit vielen Jahren sorgt der DJ „Jubelprinz“ für eine ausgelassene Stimmung, sodass die Pfingstnacht erst am frühen Morgen endet.