Die Dorfschule

Bis 1967 gab es in Schleberoda eine Schule. Ein Gründungsdatum für die Dorfschule im Ort lässt sich in den Archiven nicht finden. Da sich Luther in seinen Schriften für eine allgemeine Bildung einsetzte und die protestantische Landesherren dieses Ziel förderten, ist davon auszugehen, dass auch in dem zum evangelischen Glauben gehörenden Schleberoda bereits um 1700 Unterricht erteilt wurde. Belegt ist auch eine vorhandene Rechnung für den Umbau des Schulhauses von 1744.
In den Akten von1789/90 gibt es den ersten Hinweis, auf einen Lehrer mit dem Namen Mühligs.
Wegen einer Seuche wird die Schulwohnung 1814 ausgeräuchert und neu gekalkt. Der Unterricht findet vorübergehend in der Oberstube des Aufzäumers Weber Wohnhaus Nr. 12 statt.
Dem Lehrer Riemer (Lehrer von 1814 – 1825) wird nachgesagt, dass er für Napoleon I. als Spion tätig war. Wegen unsittlichen Verhalten entzieht ihm die Behörde 1925 sein Amt und er wird aus dem Schuldienst entlassen. Drei Tage später soll er seinem Leben durch Gift ein Ende gesetzt haben.
1858 erfolgt der Bau eines völlig neuen Schulhauses auf dem Grundstück Nr. 44. Seit 1871 galt auch in Schleberoda die achtjährige Schulpflicht, sodass in einer Klasse (bis zu 60 Schüler nach dem 2. Weltkrieg) acht Schulgänge unterrichtet werden mussten – keine leichte Aufgabe für den Lehrer, aber auch die Kinder.
Im September 1945 wurde Johann Reichl Lehrer in Schleberoda. Ihm ist es zu verdanken, dass der Kinderchor bekannt wurde und viele Auftritte, auch im Rundfunk hatte.
1950 erhielt der Lehrer Reichl Unterstützung durch den Neulehrer Walter Weiße aus Freyburg. Er schreibt in seinen Erinnerungen:

„Auch den wunderbaren Kinderchor, den Herr Reichl aufgebaut hatte, lernte ich noch kennen und war mehrfach bei Gastspielen mit dabei. Es war etwas Rührendes bei dieser kleinen Kinderschar, echte Dorfkinder, in ihren unmodischen Sonntagsstaat, Sommersprossen und abstehende Ohren, jedoch wenn sie den Mund zum Singen auftaten, dann hatten sie Stimmen wie Engel. Glockenrein erschallte ihr Lied.“

Ab 1951 wurden die Schüler der 5. – 8. Klasse in Gröst unterrichtet und die Schule in Schleberoda selbst wurde als „Zubringerschule“ eingestuft.
1953 ging Herr Weiße nach Erfurt, um Kunsterziehung zu studieren. Der in den Schuldienst zurückgekehrte erfahrene Lehrer Johann Eckhardt löste Herr Weiße ab. Die Schüler der oberen Klassen fuhren ab 1956 nach Freyburg in die Friedrich-Ludwig-Jahn Oberschule.
Den heute Fünfzigjährigen ist die letzte Lehrerin, Frau Maria Metz noch in guter Erinnerung.
Sie begann ihren Schuldienst am 01.12.1956. Da Frau Metz in Freyburg wohnte, hatte sie einen recht interessante Beförderungsmethode gewählt. Morgens für sie mit dem Schulbus von Freyburg nach Schleberoda. Ihre Kinder brachten das Fahrrad zur Molkerei in Freyburg und ein „Milchfuhrwerk“ nahm es mit nach Schleberoda.
Oft musste Frau Metz aber auch nach Freyburg laufen. In ihren Erinnerungen schrieb sie diesbezüglich:

„Diese Wege ersetzten mir jeden Kuraufenthalt-ich war während der elfeinhalb Jahre Lehrertätigkeit in Schleberoda nie krank und so fiel – vielleicht zum Leidwesen meiner Schüler nie der Unterricht aus.“
Sie lobte die gute Lernatmosphäre und die Zusammenarbeit mit den Eltern, sowie den örtlichen LPGs. So gab es an der Schule eine Kaninchenzucht. Die Ställe hatte Herr Martin Werner gebaut. Alle Schüler wurden zum Füttern eingesetzt, als Futter diente auch das Gemüse aus dem Schulgarten. Die Kaninchenzucht brachte gutes Geld, sodass schon damals Wandertage mit dem Omnibus nach Weimar und zum Kyffhäuser durchgeführt werden konnten. Am 31.08.1967 nahm die Schule und ich als letzter Lehrer und Leiter mit gewisser Wehmut Abschied vom Dorf.“ beendet Frau Metz ihre Erinnerungen.